Donnerstag, 3. November 2011

Deutscher Rekord bei Tierversuchen

Ernüchternd: Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat die Zahlen 2010 für die Tierversuche in Deutschland veröffentlicht. Noch nie wurden in den letzten 10 Jahren soviele Tiere für Versuche missbraucht wie im vergangenen Jahr. Es sind alleine 70.000 mehr als 2009. Das ist eine alarmierende Entwicklung. Statt auf Tierversuche perspektivisch ganz zu verzichten bzw. lediglich in absolut wichtigen Ausnahmefällen, Tierversuche einzusetzen, werden diese sogar stetig ausgeweitet. Ein Grund für die festgestellte Zunahme der Tierversuche soll die industrielle Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion sein. Die Zahl der missbrauchten Hunde ging von 5.000 in 2000 auf 3.000 im Jahr 2010 zurück. Dagegen stieg die Zahl der Affen stark an.

DAS ist die Tierschutzrealität in Deutschland.

Hier Tierversuche, dort die Exzesse in der Hundezucht, die ebenfalls vom Staat unbehelligt bleiben. Zwar hat das Qualzuchtgutachten von 1999 eine Fülle von relevanten Qualzuchtpraktiken aufgelistet, aber diese werden von zweifelhaften Züchtern einfach ignoriert, wie hier auf Petwatch dutzendfach bewiesen wurde. In den ganzen Jahren seit Verabschiedung des heute geltenden Tierschutzgesetzes gab es nach einer Untersuchung von Prof.Dr. Jörg Luy ganze 3 Verurteilungen nach §11b TSchG, davon ist lediglich eine rechtsgültig. Zudem blüht der internationale, eu-weite Handel* mit Hunden wie noch nie in der Geschichte. Das Tierschutzrecht hat sich als totes Recht erwiesen.

Tierschutzrecht - totes Recht

In 2010 trieb Undine Kurth, parlamentarische Geschäftsführerin und Tierschutzbeauftragte der Grünen-Fraktion im Bundestag, eine Initiative für ein wirkungsvolleres Tierschutzgesetz voran. Doch schon bei den Beratungen war klar: Es gibt einen scharfen Gegenwind. Vorne dran wehrt sich die Lobby der Agrar- und Lebensmittelindustrie in Berlin und besonders in Brüssel mit aller Macht gegen jede Verschärfung des Tierschutzes. Sie fürchtet um die Profite in der industriellen Fleischproduktion und will den Weg für gentechnisch manipulierte Tiere weiter ebnen. Es sind oft dieselben Konzerne, die hier gegen die Rechte der Tiere agieren, die uns dort über ihre bunten und mit großem Aufwand bei jeder Tiersendung und in jedem Hundemagazin beworbenen Tochterlabels beim Hunde- und Katzenfutter vorgaukeln wollen, alles zum Wohle unserer Lieblinge zu tun. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Nutznießer am Elend der Tiere.

Deshalb bin ich für eine:

Große Initiative aller Tierfreunde für ein neues Tierschutzgesetz zum besseren Schutz der Tiere!

*Handel = Kauf einer Ware (hier Hund, Welpe) zum Zwecke des Weiterverkaufs

( ein Beitrag von Christoph Jung )
     
    Petwatch Blog